Hypnose

Hypnose ist eine Form des erweiterten Bewusstseins.

WIE FUNKTIONIERT HYPNOSE?

Der Name Hypnose, der vom griechischen „hypnos“ (= Schlaf) abgeleitet wird, hilft uns nicht wirklich weiter.

Hypnose hat, wie die moderne Schlafforschung beweist, mit dem uns bekannten Schlaf nur wenig zu tun. Hypnose ist vielmehr eine Form des erweiterten Bewusstseins. Ein Zustand, bei dem der Mensch durch den direkten Zugang zum Unterbewusstsein sehr suggestibel ist. Aufgrund der ungeheuren Macht des Unterbewusstsein werden fantastische Dinge möglich.

Während unser Bewusstsein im Schlaf beispielsweise ausgeschaltet ist, arbeitet das Unterbewusstsein unermüdlich weiter. Es ist dafür zuständig, dass die vegetativen Systeme arbeiten, dass unser Herz schlägt, dass wir atmen, etc.

Das Unterbewusstsein ist fähig, sämtliche Körperfunktionen zu regulieren. Ohne Unterbewusstsein könnten wir nicht überleben. Gleichzeitig beherrscht das Unterbewusstsein unsere Gefühle – und es hat Zugriff auf alle Erinnerungen, die uns bewusst oft verborgen bleiben. Fantastisch, mag man denken, jedoch hat die Sache einen Haken. Da unser Unterbewusstsein kaum zwischen Wahrheit und Illusion unterscheiden kann, sollte die Arbeit damit nur von dafür ausgebildeten Menschen vorgenommen werden. Genau so, wie man einen Computer programmiert, kann man auch dem Unterbewusstsein Programme eingeben. Im Positiven, wie im Negativen. Hypnose wird meist mit einer Induktion eingeleitet. Das heißt, der Klient wird mit Sprache (oftmals von Musik unterstützt) in einen angenehmen Entspannungszustand gebracht. In diesem Zustand werden dann die nötigen Suggestionen getätigt. In der medizinischen Hypnosetherapie wird nur mit leichten bis mittleren Hypnosezuständen gearbeitet. Hierbei kann sich der Proband an alles erinnern und empfindet die Sitzung als angenehm und entspannend.

Mit Hypnose entspannt Nichtraucher*in werden.

Die 3 verschiedenen Trancezustände

01.

LEICHTE
TRANCE

In diesem Zustand befindest du dich, wenn du gedankenverloren bist. Auch bekannt unter dem Namen „ins Narrenkästchen schauen.“

02.

MITTLERE
TRANCE

Vergleichbar mit einer Meditation. In diesem Zustand findet therapeutische Arbeit statt, auch bei deiner Hypnosesitzung wirst du in diesen Zustand versetzt.

03.

TIEFE
TRANCE

Auch somnambuler Zustand genannt – dein Unterbewußtsein kann Realität und Fantasie nicht mehr unterscheiden. Bühnen- und Showhypnotiseure arbeiten auf dieser Stufe.

HYPNOSE UND IHRE GESCHICHTE

Die Hypnose ist so alt wie die Menschheit. Schon in den ältesten, bekannten Überlieferungen wird die Anwendung der Hypnose beschrieben. Uralte Keilschriften der Sumerer – der ältesten bekannten Kultur – belegen, dass schon vor 6000 Jahren die Hypnose von besonders ausgebildeten Priestern zur Heilung verschiedener Krankheiten benutzt wurde. In Indien, wo die Hypnose bei den verschiedenen Yogatechniken auch heute noch eine sehr große Rolle spielt, wurden damals, wie heute drei Hauptzustände der Trance unterschieden. In den ältesten bekannten Sanskriturkunden hießen diese Zustände Wachschlaf, Traumschlaf, sowie Wonneschlaf. Die Methoden der Hypnoseeinleitung, die die alten ägyptischen Priester anwandeln gleichen denen der modernen Hypnose. Als Priester waren sie gleichzeitig Ärzte und wussten sehr genau über die phantastischen Möglichkeiten der Hypnose Bescheid. Geheilt wurde unter anderem durch Handauflegen, verbunden mit wirksamen Suggestionen. Auch die heute noch übliche Fixationsmethode wurde verwendet um den hypnotischen Schlaf herbeizuführen. Zu diesem Zweck wurde dem Kranken eine glänzende Metallscheibe vor die Augen gehalten um diese zu ermüden. Eine andere ebenfalls weit verbreitete Heilungsart war, nicht nur in Ägypten, sondern auch in Griechenland der Tempelschlaf. Vor dem eigentlichen Tempelschlaf musste der Heilungssuchende ein bestimmtes Ritual bestehend aus Diät, Waschungen, etc. ausführen…

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Vor dem eigentlichen Schlaf wurden dem Kranken die Geschichten der erfolgreichen Heilungen erzählt um die Erwartungsspannung zu erhöhen. Während des eigentlichen Schlafs in der geheimnisvollen Atmosphäre des Tempels wurden dem Kranken dann selbstheilungsfördernde Suggestionen ins Ohr geflüstert. Tempelträume galten als Gabe der Götter und wurden von den Priestern gedeutet. Auch durch andere rituelle Methoden wurden Trancezustände erreicht. So zum Beispiel durch Drogen, die aus verschiedenen Pflanzen gewonnen wurden oder durch das Verbrennen bestimmter Kräuter. Dämpfe, die aus einem Spalt im Gestein hervortraten lösten den hypnotischen Zustand beim berühmten Orakel von Delphi aus. Die Hypnose wurde also nicht nur zur Heilung sondern auch von Wahrsagern benutzt.
Im Mittelalter erkannte unter anderem der Arzt Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493-1541), besser bekannt als Paracelsus, die heilende Wirkung der positiven Suggestion. Der weit gereiste Mediziner erkannte, dass der beste Arzt der „innere Arzt“ ist und war allein mit dieser Behauptung seiner Zeit damals schon weit voraus.

Die angehende Inquisition machte diese Art der Heilkunst zu Teufelswerk. So geriet die Hypnose dann auch bald in Vergessenheit, was verständlich ist, hält man sich die Millionen von Hexenverbrennungen zu dieser Zeit vor Augen.

Die Geschichte der modernen Hypnose beginnt eigentlich mit dem Arzt Franz Anton Mesmer, der 1734 in Iznang am Bodensee geboren wurde. Mesmer studierte zunächst sechs Jahre lang Jura in Wien, begann dann ein Medizinstudium und erhielt 1766 den medizinischen Doktorgrad für eine Abhandlung: „De influxu planetarum in hominem“. Bekannt wurde Mesmer durch die nach ihm benannten „Mesmerschen Streichungen“ durch die er eine Art Fluidum, er nannte es „Magnetismus animalis (= tierischer Magnetismus), übertragen wollte. Sein Heilungserfolg war enorm, brachte ihm jedoch nicht nur Freunde ein. Erst nach seiner Flucht nach Frankreich fand er viele begeisterte Anhänger seiner Theorie. Im Jahr 1784 wurde die Lehre Mesmers von der französischen Akademie der Wissenschaften geprüft und verworfen. Französische Ärzte durften nicht einmal mehr über dieses Thema reden, wollten sie nicht Gefahr laufen ihren Beruf zu verlieren. Auch andere Staaten prüften die Lehre Mesmers. So beauftragten der König von Bayern, der König von Dänemark, sowie der Zar von Russland die Ärzte ihres Landes die Theorie Mesmers zu überprüfen. So gelang es Mesmer trotz seiner falschen Theorie (die Hypnose hat nichts mit Magnetismus zu tun), dass die Hypnose international Aufsehen erregte. Man kann ihn daher auch als Vorkämpfer der modernen Psychotherapie bezeichnen. Mesmer starb 1815, im Alter von 81 Jahren, in Meersburg am Bodensee.
Während Mesmers Lehre offiziell verboten wurde, war die ganze Sache damit natürlich noch lange nicht erledigt. Eine Vielzahl seiner Anhänger setzte seine Behandlungsmethoden im Stillen fort. Da sie jedoch nicht auf Publicity, sondern eher auf wissenschaftliche Beobachtungen aus waren, wurden in der darauf folgenden Zeit die wesentlichsten Phänomene der Hypnose entdeckt.

Ohne es eigentlich zu wollen entdeckte der englische Augenarzt James Braid 1841 die Fixationsmethode zur Einleitung der Trance. Um einen Schweizer Magnetiseur zu entlarven beschäftigte sich Braid umfassend mit den gezeigten Phänomenen. Da ihm bekannt war, dass die anhaltende Fixation eines glänzenden Objekts Müdigkeit hervorruft, hielt er seinen Versuchspersonen glänzende Glasprismen ca. 20 cm vor die Augen. Zu seiner eigenen Überraschung fielen die Probanden ohne weitere suggestive Beeinflussung nach einiger Zeit in Trance. Diesen künstlich hervorgerufenen Schlaf nannte er Hypnose (in Anlehnung an das griechische Wort hypnos = Schlaf). Wie andere Mediziner, die auf diesem Gebiet forschten, erntete Braid mit seiner Veröffentlichung „Neurohypnology or the rational nervous sleep considered in relation with animal magnetism“ nur Spott. Im Jahr 1889, als in Paris der erste internationale Kongress für experimentelle Psychologie stattfand, konnte der Unterschied der Hypnose zu dem durch Mesmersche magnetische Streichungen hervorgerufenen Zustand noch nicht differenziert werden. Erst Albert Moll beantwortete 1892 in Berlin diese Frage. In seiner Abhandlung „Der Rapport der Hypnose“ beschreibt er erstmalig, dass die Methoden der Hypnoseeinleitung zwar verschieden, die dadurch erreichten Zustände jedoch gleich sind.

Die Lehre der Autosuggestion wurde von Emil Coué (1857 – 1926) entwickelt. Als Schüler der im 19. Jahrhundert gegründeten Schule von Nancy, der auch Siegmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse angehörte, kam er auch stark mit der Erforschung der Hypnose in Berührung. Er erkannte als erster, dass Fremdhypnose als solche nicht existiert und eigentlich eine von außen hervorgerufene Selbsthypnose darstellt. Das heißt, dass der Hypnotiseur in der Versuchsperson nur die Vorstellung der beabsichtigten Wirkung hervorruft, die diese dann durch Selbsthypnose verwirklicht. Coué lehrte, dass nicht der Wille der Antrieb unseres Handelns sei, sondern die Kraft der Vorstellung. – Als Folgerung dieser Überlegung erklärte er seinen Patienten die Möglichkeit der Selbstheilung durch die Kraft ihrer Vorstellung. Er prägte den Satz „Mir geht es von Tag zu Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser“ und veranlasste seine Patienten, sich diesen Satz täglich, morgens und abends, je zwanzigmal vorzusagen. Aus der sich weiterentwickelnden Lehre der Hypnose und Autosuggestion entstand in unserer Zeit durch I.H. Schultz das so genannte autogene Training. Ziel dieses Trainings ist es, Ruhe und völlige Entspannung durch eigene Konzentration hervorzurufen. Angesichts unserer hektischen Zeit hat sich das Autogene Training besonders in Managerkreisen zu einem regelrechten Boom entwickelt. Es gibt hierzulande inzwischen kaum eine Volkshochschule mehr, die nicht mindestens einen Kurs in dieser Richtung anbietet. – Tendenz steigend. –

Mit der Entwicklung der medizinischen Hypnose hielten natürlich auch die Bühnen oder Showhypnose ihren Einzug. Der bekannteste Vertreter dieses Jahrhunderts dürfte der im zweiten Weltkrieg von den Nazis ermordete, angeblich auch medial begabte „Hanussen“ gewesen sein. Heute gibt es wohl kaum mehr eine Diskothek, in der nicht jährlich eine Hypnoseshow stattfindet. Da Bühnenhypnose mittlerweile auch einen großen geschäftlichen Aspekt beinhaltet, kann ich vor einigen selbsternannten Weltmeistern u. ä. nur warnen. Da es sich bei diesem Geschäft um stattliche Geldbeträge handelt, die den Besitzer wechseln, nimmt auch die Gefahr der durchgeführten Experimente ständig zu um im Geschäft zu bleiben. Jemanden über Glasscherben laufen zu lassen, auf Nagelbretter u. ä. zu legen um sich noch selbst draufzustellen, bzw. genüsslich Rasierschaum als Sahne schlemmen zu lassen sind hier noch die harmlosesten der durchgeführten Aktionen. Wenn die Hypnose dann noch von jemandem durchgeführt wird, der gerade einmal Ahnung von der Induktion der Trance hat, wird die ganze Sache sogar lebensgefährlich. – Von versuchten und durchgeführten Vergewaltigungen nach einer Hypnoseshow einmal ganz abgesehen. – Leider muss ich auch immer wieder feststellen, dass so genannte Hypnoseshows immer mehr in die Richtung der Illusion des Publikums laufen. Einfache Zaubertricks werden als Folge der Hypnose dargestellt um das Ansehen des Hypnotiseurs zu steigern. Dass solche Dinge natürlich dem Bewusstsein der Menschen über die phantastischen Möglichkeiten der Hypnose nicht gerade zuträglich sind, versteht sich von selbst.
Quelle: Hypnoseakademie